Freitag, 13. April 2012

Kartoffelanbau im Eimer "Kartoffelturm"

Ok unser Garten wäre wahrlich groß genug um beachtliche Kartoffelbeete anzulegen. Also warum sollen ausgerechnet bei uns die Kartoffeln im Eimer oder Bottich heranwachsen?
Die gesundheitliche Konstitution macht es erforderlich immer wieder Kompromisse im Landleben einzugehen und zu finden.

Die Kartoffel in der klassischen Form an zubauen, ist eine körperlich schwere Arbeit, diese kann ich so nicht mehr leisten - aber auf Kartoffeln möchten wir auch nicht verzichten und darum kommen die Kartoffeln einfach in den Eimer.  Außerdem bauen wir - auch aus gesundheitlichen Überlegungen - unser Gemüse in Hochbeeten an, aber das funktioniert mit der Kartoffel nicht.

In diesem Jahr habe ich mich für 2 alte Kartoffelsorten entschieden:

 Die Kartoffelsorte Bintje (1905 in Holland)  zählt zu den mittelfrühen Kartoffelsorten. Die vorwiegend festkochenden Knollen sind länglich-oval und haben ein hellgelbes Fruchtfleisch, besitzen eine dünne Schale und haben keine tiefen Augen. Die Sorte ist sehr ertragreich. In den 50er Jahren war diese Sorte in Europa sehr beliebt, durch den hohen Ertrag und den guten Geschmack. Aber das veränderte Kaufverhalten hat diese tolle Kartoffel vom Markt gedrängt. Da die Kunden am liebsten gewaschene Kartoffeln kaufen, musste die Bintje vom Markt, sie verträgt diese Vorwaschung nicht oder sehr schlecht....
Ich kann mich noch gut an Kindertage erinnern das wurden die "Erdäpfel" noch so verkauft wie sie aus der Erde kamen....und keinen hat es gestört...
Leider ist die Sorte wenig widerstandsfähig gegen Schorf und Krautfäule.



Und dann darf in diesem Jahr die gute alte Sieglinde bei uns wachsen.

Die Sieglinde ist eine alte deutsche Sorte von 1935 aus der Lüneburger Heide mit langovalen bis nierenförmigen Knollen, gelber, glatter Schale, gelbem, festkochenden Fleisch und einem guten Speisewert, weißer Blüte und früher Reife. Sieglinde ist die älteste noch zugelassene deutsche Sorte in der vom Bundessortenamt herausgegebenen Sortenliste.

Die beiden Sorten habe ich  bei  www.Naturwuchs.de. bestellt.
Naturwuchs bietet unter anderem viele alte Kartoffelsorten an die aus dem deutschen Sortenregister längst rausgestrichen sind, die bestellte Qualität ist sehr gut.

Was braucht man für einen Kartoffelturm?
 Einen Eimer oder Bottich/Trog mit einem Fassungsvermögen von mindestens 10 Litern. (größere Gefäße versprechen auch höhere Erträge)
Gute Komposterde, Kartoffeln.

Der Boden der Gefäße muss gut das Gieß- und Regenwasser ableiten können, ohne das es zu Staunässe kommt. Darum habe ich viele kleine Löcher in den Plastiktrog geschnitten.

Willi kontrolliert ob die Löcher gut und richtig sind
 Nun kommt Komposterde, ca 10cm hoch, in den Eimer. Darauf legt man die (vorgekeimten) Kartoffeln. Jetzt gibt man über der Kartoffeln wieder Komposterde, auch diese Erdschicht sollte ca 10cm hoch sein.
Sobald die Kartoffeln austreiben und die grünen Spitzen aus der Erde ein paar Zentimeter herausschauen, füllt man soviel Erde auf, bis die Spitzen vollständig bedeckt sind. Das ganze wiederholt man solange bis der Eimer bis zum Rand mit Erde gefüllt ist. In den immer wieder aufgebrachten Schichten bilden sich die Kartoffelknollen. Je höher als das Gefäß ist und je mehr Schichten man aufbringen kann, desto mehr Kartoffeln kann man dann auch ernten. Das Gefäß sollte aber nicht höher als 1,20m sein. Bei höheren Gefäßen schafft es die Kartoffel nicht mehr richtig zu reifen.

Die Kartoffeln gut feucht halten und sonnig stellen. Schwarze Gefäße sind von Vorteil doch dann muss man im Sommer auch darauf achten das sich dieser Kartoffeltürme nicht so sehr aufheizen.
Ein klassisches Kartoffelbeet kann man schlecht vor zu viel Regen oder Trockenheit schützen, die Kartoffeltürme schon - das ist ein großer Vorteil. Auch die Ernte ist viel einfacher, man schüttet die Kisten/Eimer einfach aus. Und so ein Kartoffelturm kann man sogar auf den Balkon aufstellen, denn die Kartoffelblüte ist recht schön und kann schmückend sein.




links liegt die Bintje - rechts die Sieglinde



Ich habe in unserer Kartoffelkiste noch ein paar "Belana"-Kartoffeln gefunden die schon so sehr keimten das sie nicht mehr gekochten werden konnten. So habe ich - wenn ich schon mal im Kartoffelfieber bin - diese Erdäpfel auch in einen Eimer eingebuddelt und bin nun ganz gespannt was so aus dem Trog und Eimer wächst.

16 Kommentare:

  1. hallo Hedwig,
    das ist ja ein tolles Projekt ich habe von einer alten Gärtnerin jetzt gehört, daß man die Kartoffeln in solchen Türmen am besten schräg, mit den Trieben zur Seite und nicht nach oben, reinlegt. Dann würden sie insgesamt mehr Kartoffeln ausbilden?!
    Ich liebe die Bintje. Es gibt sie öfter noch im türkischen Geschäften zu kaufen.
    LG sendet dir Anke

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  2. Hallo Anke,

    danke für diesen Tipp der alten Gärtnerin, werde ich im nächsten Jahr ausprobieren :o) Ich freue mich das du die Bintje noch in türkischen geschäften kaufen kannst...ich habe hier leider nicht die Möglichkeiten, der nächste türkische Laden ist ca 45 Autominuten entfernt - ja das hat man davon wenn man auf dem platten Land wohnt. ;O)

    LG von Hedwig

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  3. Hallo Hedwig,
    danke für diese tolle Idee! Ich habe genau den richtigen Topf dafür. Zwar haben wir ein paar Kartoffeln bereits direkt ins Beet gelegt. Aber das Ausgraben ist immer furchtbar, viele der Knollen erdolchen wir grundsätzlich *hüstel* Bin gespannt, wie sich mein Kartoffelturm entwickelt :-)

    Viele Grüße, ich gehe mich in deinem Blog noch etwas umschauen, gefällt mir aber sehr gut bis jetzt :-)
    Kerstin

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  4. Hallo Anke,

    ich habe heute in deinem Gartenteil herum gestöbert. Das Hochbeet sieht interessant aus. In unserem Garten steht eine Eberesche, unter der wenig wächst. Dort haben wir mit Steinen ein Hochbeet aufgeschichtet, und dort wächst nun das Gemüse relativ gut (wobei ein wenig die Wurzeln der Eberesche sich nach oben ausbreiten).

    Gruß Dieter

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  5. Liebe Hedwig, ich habe das auch schon probiert - in einem eher hohen Topf. Die Ernte war beeindruckend. Und: Ja, Du musst Dir NYC unbedingt ansehen! Neben all den Klischees gibt so unglaublich viele Facetten, es ist wirklich ein magischer Ort, der mich total verzaubert hat...
    Liebe Grüße
    Dagmar

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  6. Oh, da bin ich auch gespannt. Wir wollen das nächstes Jahr auch mal testen. Wollten wir eigentlich schon dieses Jahr, aber dann haben wir die Kartoffeln doch ganz normal in den Boden gepflanzt, weils unser erster Kartoffelversuch ist.

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    1. Also ich kann es nur empfehlen, die Eimer sind mittlerweile vollständig mit Erde aufgefüllt und das Kartoffelgrün schaut schon ganz prächtig da raus. Ich bin auch gespannt und werde zur Ernte berichten :o) aber auch für euren ersten Kartoffelversuch drücke ich ganz fest die Daumen, datt wird schon :o)

      Liebe Grüße Hedwig

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  7. Wie immer ein toller Beitrag, deswegen lese ich immer gerne hier. lg Buchbinder

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  8. Hallo Hedwig,
    aufgrund einer Wühlmausplage in meinem Garten (sie hat letztes Jahr den kompletten Kartoffelacker untertunnelt) bin ich gerade über dieses Idee bei dir gestolpert und sie begeistert mich total. Zumal wir ganz viele von den schwarzen Kübeln haben...
    Jetzt meine Frage: auf dem letzten Foto liegen die Kartoffeln sehr dicht zusammen, funktioniert das so? Ich habe gelernt das die mindestens 30x30cm Abstand haben sollten - oder gilt das nur für den Acker?
    Bintje mag ich auch sehr und bau die auch jedes Jahr an - bei uns im Bauernmarkt bekommt man viele alte Sorten als Setzkartoffel zu kaufen.
    Liebe Grüße aus dem Saarland
    Andrea

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    1. Hallo Andrea,

      ja die Schwierigkeiten mit den Wühlmäusen kenne auch ich. Und irgendwie habe ich es noch nicht geschafft sie komplett zu vertreiben. Doch nun aber zu deiner Frage. In den Gefäßen sind die Kartoffelabstände einfach schon aus Platzmangel geringer. Im Acker wachsen die Kartoffeln ja auch gern Seitlich weg. Das können sie in den Trögen nicht dort können sie nur nach oben wachsen. Ich lege gern immer ein paar Kartoffeln mehr in die Tröge. Wenn dir das zu viele sind dann mach einfach weniger rein. Ich wünsche dir ein gutes Gelingen mit dem Kartoffelturm und ein erfolgreiches Gartenjahr 2014.

      Herzliche Grüße aus dem Norden

      Hedwig

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  9. Hallo Hedwig,
    vielen Dank für deine Info.
    Ich werde es einfach mal testen und garantiert mehr Kartoffeln haben wie letzte Saison ;-)
    Neben Bintje werde ich auch Linda anbauen, die mögen wir auch sehr gerne.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  10. So, nun habe ich die restlichen kleinen Kartoffeln vom Bauer über den Winter auch aufgehoben. Habe die Platiktüten vom Rindenmulch aufgehoben, diese gewendet, so dass die schwarze Seite nach außen ist, Löcher eingestochen und die Kartoffeln gesetzt. Der Nachbar hat es im Eimer gleich nachgemacht und nun hatten wir heute früh ein Problem...
    Ich war der Meinung, wenn sich die Blätter zeigen, Erde aufschütten (also zuschütten ) mein Nachbar war der Meinung, dann immer nur anhäufeln, damit die Blätter immer herausschauen ( bei ihm mindestens 20 cm ).Jetzt sitze ich hier vor meinem PC, bin auf diese Seite gerutscht, habe alles richtig gemacht (freu..) und wünsche allen riesige Kartoffel-Ernte-Erfolge !!

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    1. Hallo,

      ja sie haben alles richtig gemacht! und ich wünsche ihnen eine reiche ernte wenn es noch fragen gibt - dann einfach hier bei mir melden :o)

      grüße von Hedwig

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  11. Mein Vater hat aus 4 Brettern, die zu einem Viereck zusammengesteckt werden, eine "Karoffelkiste" gebaut, diese ist nach oben beliebig erweiterbar und man kann sie einfach auf die Erde stellen, so dass überflüssiges Wasser abgeletet wird. Ansonsten das gleiche Prinzip wie bei den Eimern. Zum Ernten sogar noch einfacher, da man die einzeln Vierecke einfach der Reihe nach von oben nach unten abheben kann.

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  12. Hallo,
    ich werde das Projekt "Kartoffeln im Eimer" mit meiner Kindergartengruppe starten. Wir sind alle sehr gespannt ob es klappt. Und natürlich hoffen wir auf eine gute Ernte.

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    1. Hallo, das ist ja eine ganz tolle Idee, falls es noch Fragen gibt - können Sie sich gern melden - und ich würde mich freuen zu erfahren wie die Ernte, Pflege und der Anbau so mit den den Kindern war. Schöne Grüße

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