Ok unser Garten wäre wahrlich groß genug um beachtliche Kartoffelbeete anzulegen. Also warum sollen ausgerechnet bei uns die Kartoffeln im Eimer oder Bottich heranwachsen?
Die gesundheitliche
Konstitution macht es erforderlich immer wieder Kompromisse im Landleben einzugehen und zu finden.
Die Kartoffel in der klassischen Form an zubauen, ist eine körperlich schwere Arbeit, diese kann ich so nicht mehr leisten - aber auf Kartoffeln möchten wir auch nicht verzichten und darum kommen die Kartoffeln einfach in den Eimer. Außerdem bauen wir - auch aus gesundheitlichen Überlegungen - unser Gemüse in Hochbeeten an, aber das funktioniert mit der Kartoffel nicht.
In diesem Jahr habe ich mich für 2 alte Kartoffelsorten entschieden:
Die Kartoffelsorte
Bintje (1905 in Holland) zählt zu den mittelfrühen Kartoffelsorten. Die vorwiegend festkochenden Knollen sind länglich-oval und haben ein hellgelbes Fruchtfleisch, besitzen eine dünne Schale und haben keine tiefen Augen. Die Sorte ist sehr ertragreich. In den 50er Jahren war diese Sorte in Europa sehr beliebt, durch den hohen Ertrag und den guten Geschmack. Aber das veränderte Kaufverhalten hat diese tolle Kartoffel vom Markt gedrängt. Da die Kunden am liebsten gewaschene Kartoffeln kaufen, musste die Bintje vom Markt, sie verträgt diese Vorwaschung nicht oder sehr schlecht....
Ich kann mich noch gut an Kindertage erinnern das wurden die "Erdäpfel" noch so verkauft wie sie aus der Erde kamen....und keinen hat es gestört...
Leider ist die Sorte wenig widerstandsfähig gegen Schorf und Krautfäule.
Und dann darf in diesem Jahr die gute alte
Sieglinde bei uns wachsen.
Die Sieglinde ist eine alte deutsche Sorte von 1935
aus der Lüneburger Heide mit langovalen bis nierenförmigen Knollen, gelber, glatter Schale, gelbem, festkochenden Fleisch und einem guten Speisewert, weißer Blüte und früher Reife. Sieglinde ist die älteste noch zugelassene deutsche Sorte in der vom Bundessortenamt herausgegebenen Sortenliste.
Die beiden Sorten habe ich bei www.Naturwuchs.de. bestellt.
Naturwuchs bietet unter anderem viele alte Kartoffelsorten an die aus dem deutschen Sortenregister längst rausgestrichen sind, die bestellte Qualität ist sehr gut.
Was braucht man für einen Kartoffelturm?
Einen Eimer oder Bottich/Trog mit einem Fassungsvermögen von mindestens 10 Litern. (größere Gefäße versprechen auch höhere Erträge)
Gute Komposterde, Kartoffeln.
Der Boden der Gefäße muss gut das Gieß- und Regenwasser ableiten können, ohne das es zu Staunässe kommt. Darum habe ich viele kleine Löcher in den Plastiktrog geschnitten.
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Willi kontrolliert ob die Löcher gut und richtig sind |
Nun kommt Komposterde, ca 10cm hoch, in den Eimer. Darauf legt man die (vorgekeimten) Kartoffeln. Jetzt gibt man über der Kartoffeln wieder Komposterde, auch diese Erdschicht sollte ca 10cm hoch sein.
Sobald die Kartoffeln austreiben und die grünen Spitzen aus der Erde ein paar Zentimeter herausschauen, füllt man soviel Erde auf, bis die Spitzen vollständig bedeckt sind. Das ganze wiederholt man solange bis der Eimer bis zum Rand mit Erde gefüllt ist. In den immer wieder aufgebrachten Schichten bilden sich die Kartoffelknollen. Je höher als das Gefäß ist und je mehr Schichten man aufbringen kann, desto mehr Kartoffeln kann man dann auch ernten. Das Gefäß sollte aber nicht höher als 1,20m sein. Bei höheren Gefäßen schafft es die Kartoffel nicht mehr richtig zu reifen.
Die Kartoffeln gut feucht halten und sonnig stellen. Schwarze Gefäße sind von Vorteil doch dann muss man im Sommer auch darauf achten das sich dieser Kartoffeltürme nicht so sehr aufheizen.
Ein klassisches Kartoffelbeet kann man schlecht vor zu viel Regen oder Trockenheit schützen, die Kartoffeltürme schon - das ist ein großer Vorteil. Auch die Ernte ist viel einfacher, man schüttet die Kisten/Eimer einfach aus. Und so ein Kartoffelturm kann man sogar auf den Balkon aufstellen, denn die Kartoffelblüte ist recht schön und kann schmückend sein.
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links liegt die Bintje - rechts die Sieglinde |
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Ich habe in unserer Kartoffelkiste noch ein paar "Belana"-Kartoffeln gefunden die schon so sehr keimten das sie nicht mehr gekochten werden konnten. So habe ich - wenn ich schon mal im Kartoffelfieber bin - diese Erdäpfel auch in einen Eimer eingebuddelt und bin nun ganz gespannt was so aus dem Trog und Eimer wächst.